DrachenarchivHans Snoek

Feuervogel von Hans Snoek

Der Feuervogel

von Peter Schmidt (Schmidts-Pit)

 der diesen Bauplan
dem Drachenarchiv zur Verfügung stellte

Diesen Drachen habe ich das erste Mal auf dem Drachenfest (Pfingsten ´98) in Burhave gesehen.
Es war ein wunderschönes Bild vieler dieser Drachen gleichzeitig am Himmel fliegen zu sehen und ihre besondere Leuchtkraft stellten sie beim Nachtfliegen unter Beweis.
Wir, die wir am Flugfeld uns auf einen gemütlichen Abend vorbereiteten, wurden verzaubert von den Feuervögeln, die große Menge dieser Drachen zog uns sofort in ihren Bann.
Für die nächste Drachenfeste würde ich mir wünschen noch viele dieser Drachen am Himmel zu sehen um mit ihnen die Sorgen in den Himmel zu senden.
                                                                                                                     Hans Snoek

Stand: 5.Nov.1998

Zuerst eine kleine Vorgeschichte über die Entstehung dieses Drachens.
Die Idee für den Bau des Feuervogels in dieser Größe entstand im Jahr 1997 auf dem Drachenfest
auf Römö. Hier beschlossen wir diesen Drachen in einer größeren Version als Vogelschwarm zu
bauen. Denn bis zu diesem Zeitpunkt gab es nur meinen Ur-Feuervogel (1996) mit einer Spannweite von ca. 1,5m. Im Herbst ’97 habe ich den Drachen auf das heutige Baumaß vergrößert. Januar ’98
folgte dann der Feuervogel-Workshop in Minden, wo wir an einem Wochenende 13 Feuervögel
bauten. Im Jahr zuvor nähte unsere Gruppe 12 Cross-Decks (siehe auch Fanö-Video ‘97).
Nach dem Jungfernflug der Vögel bei den Drachenfesten Fiestel und Burhave haben viele Flieger Interesse an einem Bauplan gezeigt. Ich habe daher im Sommer 1998 den Feuervogel beim Stammtisch der Drachengruppe Hamburg vorgestellt. Von dieser Gruppe wurde er als Winterprojekt 98/99 gebaut.
Für dieses Projekt und die Zeitschrift „Fang den Wind“ entstand der vorliegende Bauplan.
Den Namen bekam der Feuervogel erstens durch das farbige Design und zweitens durch die
Reflexbänder auf dem Drachen und dem Flatterschwanz. Hierdurch wurde der Feuervogel
nachtflugtauglich. Der Drachen fliegt zwischen 1 ½ und 4 Windstärken stabil, bei stärkerem Wind
kippt er zu einer Seite weg. Der Drachen macht auch bei stärkerem Wind so wenig Druck, daß man
ihn auch einem Kind in die Hand drücken kann. Kurze heftige Böen sind für den Feuervogel Dank
seines Flatterschwanzes kein Problem. Er zeichnet sich durch einen flachen Flugwinkel aus.
Am schönsten ist der Feuervogel jedoch als Vogelschwarm. Ebenso bietet es sich an einen Drachen im Maßstab 1,65:1 zu bauen und diesen wie ein Vogelküken mit dem großen Drachen als Vogelkette zu fliegen. Dieser „krumme“ Maßstab hat zur Folge, daß man 1m-Stäbe verwenden kann.

Jetzt noch etwas Wichtiges:
Dieser Drachen darf nicht für kommerzielle Zwecke gebaut werden.
                                                                                       Peter Schmidt (Schmidts-Pit)

So - nun einige wichtige Anmerkungen zum Bauplan. Der Bauplan ist für Drachenbauer gedacht die
schon Drachen gebaut haben. Deshalb erkläre ich z.B. auch nicht eine Kappnaht oder wie man eine
normale Stabtasche umschlägt und festnäht. Die wichtigsten Maße des Drachens sowie die Nähte
findest Du auf den Skizzen 1 bis 3.

Noch etwas extrem Wichtiges !
Die Maße in den Zeichnungen sind alle in mm als Fertigmaße am Feuervogel angegeben,
also ohne irgendwelche Nahtzugaben!
 

Der Drachen besteht in der einfachsten Art aus 5 Stoffteilen:
                                                                                            1 x Körper,
                                                                                            2 x Flügel,
                                                                                            1 x Kiel und
                                                                                            1 x Flatterschwanz, in der
 

aufwendigeren Art besteht der Körper aus 6
Segmenten, so daß man hierbei den Drachen
aus 10 Teilen zusammensetzen muß.
Die Flügel sind in diesem Bauplan einfarbig
gehalten.
Der Original-Feuervogel besitzt jedoch 3 Farben
in den Flügeln.
Bei dem Design der Flügel überlasse ich es
Deiner Kreativität aus wieviel Segmenten sich
diese zusammensetzen. Wenn der Körper aus
einem Stück geschnitten ist, mußt Du in die
Schwanzecke (Skizze 4) hineinsäumen!
Diesem Problempunkt entgehst Du durch die
Teilung in 2 bzw. 6 Teile. Der Kiel besteht aus 2 Teilen. Ich beschreibe in diesem Bauplan die aufwendigere Art des Vogelkörpers, da man hierbei weniger Verschnitt hat und der Drachen von der Ausführung her edler wird. Beim Flatterschwanz wurde eine neue Variante gewählt, welche durch das Zusammensetzen einzelner Streifen erfolgt (Skizze 8).

Schablonenherstellung!

Die Körperteile und die Kielteile sind auf der Skizze 1 ersichtlich. Mit den beiden Skizzen 2 und 3
kannst Du die Punkte der Leit- bzw. Schleppkante der Flügel aufzeichnen und mit Hilfe eines
Gfk-Stabes die Kurve glätten. Beachte: die beiden äußeren Punkte an den Flügelspitzen liegen nur
5mm auseinander! Ansonsten sind es immer 100mm Abstand.

Der Drachen wird bis auf die Flügel-Leitkante komplett mit Spinnaker-Saumband versäumt.
Wegen der großen Belastung in den Schulterecken (Skizze 4) mußt Du an diesen Stellen unbedingt Verstärkungen aufnähen. Jetzt noch kurz was zu den Abspannungen und Stabtaschen.
Oben an der Kopfspitze kommt eine ganz normale Stabtasche hin und in die Schwanzecke eine Stabdurchführung mit 2 Ösen oder einer Bandlasche für eine Spann- bzw. Gummischnur.
Die Abspannung an den Flügelspitzen erfolgt über Bandlaschen und eine Gummischnur.
Auch hier kann man eine Öse oder eine Bandschlaufe machen. Ich persönlich bevorzuge jedoch die Bandschlaufen, da sie schöner als einfache Ösen sind und auch keinen Grat besitzen.
So - jetzt kommen wir zur Beschreibung der Baureihenfolge.

Baureihenfolge

1. Bauplan und Anmerkungen noch einmal genau und langsam durchlesen!
2. Schablonen nach Skizzen 1 bis 3 erstellen. Nochmal ganz wichtig! Die Nahtzugaben nicht
    vergessen!

3. Teile zuschneiden.1. Körperteile (Kopf-, Bauch- und Schwanzteil) jeweils
    rechte und linke Seite nähen.
2. Stabtaschen an der Schwanzaußenseite aufnähen und
    nach außen umfalzen. Der Saum liegt dann
    später innerhalb der Stabtasche.
3. Innere Kante am Schwanz versäumen.
    Das wird später die Schwanzecke mit der
    Stabdurchführung (Skizze 4).
 
Obere Teil mit Eddy Verbinder Flügelspitze

4. Rechte und linke Seite der Körperteile mit einer Kappnaht zusammennähen.
1. Verstärkungsecken an der Kopfspitze und in die Schwanzecke aufkleben und nähen.
1. Stabtasche an der Kopfspitze und Stabdurchführung in der Schwanzecke aufnähen. Wichtig!
    Bandschlaufe oder Ösen? Die Bandschlaufe machst Du entweder aus 5mm-Nahtband oder
    einem Stück Saumband. Die Bandschlaufe sollte unter der Stabdurchführung mit festgenäht
    werden. Beim Aufnähen der Bandschlaufe den Ring für die Spannschnur nicht vergessen mit
     einzulegen (Skizze 4).
2. Kopf versäumen.
3. Flügelteile an den Körper mit einer einfachen Kappnaht annähen.
4. Verstärkungen mit einem Durchmesser von 50mm (am besten Klebe-Dacron) vorne und hinten in
    den beiden Schulterecke aufkleben, zuschneiden und festnähen (Skizze 5).
 

1. Stabtunnel um die Flügelleitkante aus 4cm breitem Dacron oder festem Spinnaker falzen und
    nähen. Bei Verwendung von Spinnakerband die Einlaßkante des Bandes an der Schulterecke
    versäumen. Die Leitkante des Flügels muß in der Falzkante des Stabtunnels verlaufen. Danach
    den Auslauf an den Flügelspitzen zuschneiden (Skizze 6). Dies ist genau die Stelle, wo sich die
    Schleppkante mit der Kante des Stabtunnels schneidet.
2. Schleppkante und Außenseite am Schwanz rechts und links versäumen. Dabei die Stabtaschen
    bis auf einen Auslaß für die Stäbe mit einsäumen. Wenn Du an den Flügelspitzen mit dem Band
    weiter säumst kannst Du das Ende jeweils für eine Bandschlaufe verwenden, indem Du dieses
    Stück umschlägst und festnähst.
3. Kielverstärkung im Waagepunktbereich auf der Innenseite aufkleben und festnähen (Skizze 7).
 

Kiel Schwanzecke
4. Kielteile an 3 Seiten versäumen und beide Teile in einem gemeinsamen Saum zusammennähen.
    Parallelnaht im Abstand von ca. 20mm über die gesamte Länge abnähen (Skizze 7).
1. Waagepunkte lochen und Ösen einpressen.
 
 
Schwanzecke mit Schwanz

1. Den späteren Open-Kiel auf der rechten bzw. linken Körper-Flügel-Naht aufnähen. Beginn ist
    jeweils in der Schulterecke.
 
 
 

1. Gestänge einpassen. 2 Flügelstäbe: 6mm x 165cm Cfk, 1 Mittelstab: 6mm x 155cm Cfk. 1
    Schwanzbogen: 2mm x 90cm Gfk. Auf den Mittelstab kommt 1 Endkappe (6mm), das
    Eddy-Kreuz und 1 Splitnocke (6mm), auf die Flügelstäbe je eine Splitnocke (6mm) und auf den
    Schwanzbogen 2 Endkappen (2mm). Um einen Stangenbruch der Flügel am Eddy-Verbinder zu
    verhindern, mußt Du das Cfk-Rohr mit einem Vollstab 4mm x 10cm innen verstärken
    (einkleben).
2. Spannschnur in den Ring in der Schwanzecke und Spanngummis an den Flügelspitzen einknoten
    und Drachen abspannen.
1. Jetzt noch den Drachenschwanz herstellen (Skizze 8). Du brauchst 2 Teilschwänze aus insgesamt
    24 Streifen mit 5cm x 100cm die zu einem zusammengefügt werden. Einen kurzen mit 8 Streifen
    und den langen Teilschwanz mit 16 Streifen. Damit wird der Schwanz im oberen Bereich
    buschiger. Der Drachenschwanz wird mit einem Buchtknoten am Ende des Mittelstabes befestigt.
2. Nachtflugtauglichkeit: Du mußt Reflexband auf der Körperkontur, der Flügelleitkante und den
    evtl. Flügelsegmenten aufnähen. Am Drachenschwanz reicht auf jedem 2. Streifen Reflexband
    (Skizze 8).
3. So - jetzt ist Dein Drachen fertig!

Materialliste

 
Anzahl  Bezeichnung Größe
2
Cfk-Stab (Flügel) 
6 mm x 165 cm
1
Cfk-Stab (Mittelstab) 
6 mm x 155 cm
1
Gfk-Stab 
2 mm x 90 cm
1
Spinnaker 
ca.3m2
1
Eddy-Verbinder 
6 mm
2
 Endkappe 
2 mm
1
Endkappe 
6mm
3
Splittnocke 
6 mm
1
Alu-Ring 
10 mm
1
Saumband 
25 mm 15m
1
Klebedacron (Nummerntuch) 
15 cm x 15 cm
1
Dacron 
4 cm breit 310 cm
1
Gummischnur 
2 mm 75 cm
1
Reflexband 3mm (Nachtflugtauglichkeit) 
18 m


 

Falls Du noch Fragen oder Anregungen hast, hier meine Adresse:
e-mail: peter_schmidt@gp.maus.de

Ond auf daß Du emmer a Handvoll Wend onderm Dracha hoschd !     (schwäbisch)